Leseproben
Familie als Überwachungsstaat
Nicht die SED nicht der KGB sondern die eigene Familie.
Jedes Wort fein säuberlich abgewogen, jeder Blick kritisch beäugt, jede bewegung ihrer Absicht hinterfragt.
Die Dogmen werden schon Babys statt der Muttermilch eingeflösst, wer sich daran verschluckt oder wem sie nicht schmecken steht auf der Abschussliste. Ein Nachfragen nach dem Warum oder wofür wird nicht geduldet, jeder Zweifel wird im Keim erstickt. Es gibt nur gut oder böse und wer nicht für uns ist, ist automatisch gegen uns.
Alliierten gibt es keine und auch keine Rosinenbomber. Dafür wimmelt es nur so von strafenden Blicken und dunklen Gestalten die nur darauf warten das wir einen Fehler machen. Wehe dem wir wagen uns um haaresbreite nur aus dem Kreis des erlaubten zu treten, der doch so eng gezirkelt ist...
Bestraft werden wir wie es das Gesetz verlangt, Gesetze welche sie selbst geschrieben haben. Nicht bei Wasser und Brot in einer Zelle, nein das wäre zu einfach. Die Strafe heisst vielmehr Liebesentzug, nicht Beachtung, Hoffnung geben indem man ihnen anvertraut, wo der sicherste Fluchttunnel ist, um dann am anderen Ende mit einer Kalaschnikow in der Hand und einem fiesen lachen im Gesicht zu warten .
Weil sie flüchten wollten aus dem engen Kreis der ihnen die Luft fast abschnürte. Weil sie das kommunistische Regime nicht länger ertragen wollten, und weil jene Angst haben, grosse Angst sogar ihren sicheren Staat ihre Heimat und Familie zu verlieren. Deshalb stehen jene auf der Abschussliste die anders sind als der Rest der Sippe, wer nicht für uns ist, ist automatisch gegen uns... Peng
(C) Anja Flieder
2 Kommentare - Leseproben
Bei den Zeilen: "Emotionale Verwahrlosung und Gewalt jeglicher Art kommen immer noch viel zu häufig vor", da dachte ich bei mir, die Autorin hat ja so recht. Und vor allem die Dunkelziffer ist so extrem hoch, weil so viele Menschen Missbrauch erlebt haben und dann für immer schweigen. Der Täter hat sein Ziel erreicht. Sein Opfer bleibt für immer Opfer. Ich weiß, wovon ich spreche, ich bin es selbst- ein Opfer. Und fühle mich schuldig. Auch das ist treffend in den Zeilen von Anja formuliert worden. Besonders die Zeilen von: "Kein Zurück mehr" haben es mir angetan, weil ich es selbst erlebt habe. Kann niemals wieder nach Hause gehen (Und will es auch nicht). Sie schreibt: " Ich fühle mich schuldig und undankbar"- ja genau das ist in unserem Gehirn drin. Einfach nur Gehirnwäsche der Vergangenheit. Anja, ich will jetzt hier nicht ausschweifen, bin nicht so eine gute Schreiberin von Rezensionen. Aber ich weiß auch, dass es sehr wichtig für den Autor ist, eine Rückmeldung zum Werk zu bekommen. Wie schon erwähnt, kann ich mich in vielen Deiner Zeilen wieder erkennen. Ich muss Dein Buch dennoch mehrfach lesen, weil noch so viel dahinter steckt, worüber der Leser einfach nachdenken muss, um zu verstehen, was genau vorgefallen ist. Vor allem die Zirkusvorstellung, da möchte man Dich gerne einfach fragen, was da los war. Also mein Fazit zu Deinem Buch ist: Ich danke Dir für Deine Offenheit und Deinen Mut, über solche furchtbaren Ereignisse in Deiner Vergangenheit zu sprechen. Du hast genauer hingesehen und Dich versucht, aus der Opferrolle zu befreien, bis der Vorhang gefallen ist. (wie Du es beschreibst). Dein Buch, Deine Erlebnisse haben bei mir ein Ehrenplatz bekommen. Ich werde es wiegesagt noch öfter lesen. Ich danke Dir von ganzem Herzen, dass ich teilhaben durfte. In Liebe Christin
Hoffe das du noch mehr solche Einträge machst.